Der Hüttenbetrieb war am Abend dieses Tages schon vorbei, als der Anruf von Elisas Mutter kam. Sie mache sich große Sorgen, da sie keinen Kontakt zu ihrer Tochter habe. Keine Fotos – keine Nachricht – kein Erreichen. Wer Elisa kennt weiß, dass das untypisch für sie ist. Die Hüttenwirtin hatte keine Information, wo sich die zwei Vermissten aufhalten könnten und weckte daher nochmals ihren Mann Arthur, welcher allerdings auch unwissend war. Inzwischen war das Unwetter da und so blieb nur in den benachbarten Hütten anzurufen. Eine Suche war unmöglich. Nirgends waren die beiden eingekehrt. Nach Kontaktaufnahme zur Polizei bekamen Elisas Eltern mitgeteilt, dass auch das Auto der zwei noch im Tale stände, mit dem sie eigentlich zu der Zeit auf dem Rückweg nach Hause sein wollten. Am Folgetag startete daraufhin die Bergwacht mit der Suche. Ein früherer Beginn war wegen der Dunkelheit und des Unwetters unmöglich.
Der eine Helikopter kam von Erdrutschen aus dem Nachbartal geflogen und musste daher kurz nach dem Suchbeginn abdrehen zum Tanken. Inzwischen kam auch die Alpinpolizei auf der Hütte an und flog mit einem zweiten Helikopter aus Salzburg zur Suche. Alle Täler, Grate und Wände wurden abgesucht, ob es irgendwo ein Lebenszeichen oder Hinweise gab. Nach Tipps des Hüttenwirtes Arthur wurde die Suche auf die Nordwand des Fußsteines konzentriert, da er sich nur dort einen Unfall realistisch vorstellen konnte. Hier wurde daraufhin auch eine Drohne mit Wärmebild eingesetzt und nur unter grenzwertigen Flugmanövern konnte damit ein rotes Seil entdeckt werden. Der Helikopter suchte deswegen am gefundenen Ort intensiver und fand die verunfallte Seilschaft am Fuße der Nordwand.
In der Gaststube trat Stille ein. Von uns kam kein Wort, keine Frage.
Arthur schilderte weiter, dass die Bergwacht anschließend zurück ins Tal abzog. Ab hier war nur noch die Polizei im Einsatz. Die exakte Fundstelle konnte uns Arthur nicht nennen. Lediglich das sich im Seil wohl ein mobiles Sicherungsgerät befand, welches beim Sturz herausgerissen wurde. Weitere Details werden dann im Polizeibericht stehen, auf den aktuell noch zu warten ist.
Georg, Christoph und ich danken Arthur aufrichtig für das Gespräch. Er ist Hüttenwirt seit nunmehr 40 Jahren und hat viele Schicksale miterleben müssen – sichtlich betroffen wirkt bei diesem Unfall auch er dennoch.