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Der sagenhafte Watzmann, dessen Frau und seine Kinder waren unser diesjähriges Ziel. Wir, zehn Mitglieder der Sektion Weimar des Deutschen Alpenvereins, wollten den Königssee umrunden und immer in Sichtweite der Familie des "Königs Watzmann" wandern. Auf der Hüttentour übernachteten wir auf drei verschiedenen Hütten, vom 03. bis zum 06. Juli 2014.

Die Fahrt nach Schönau am Königssee von Weimar verlief leider verkehrsbedingt nicht optimal. Nach dem wir die Fahrzeuge auf dem großen Parkplatz abstellten (Tipp: eine Jahresticket kostet 15 Euro und ein Tagesticket 4 Euro, erhältlich in der Information) ging es zum Königssee. Das Boot brachte uns über den See nach St. Bartholomä. Unterwegs hörten wir natürlich das zauberhafte Echo des Königssees.

St. Bartholomä ist eine idyllische Barockkirche mit malerischen Zwiebeltürmen. Die Sonne strahlt und wir gehen mutig voran. Der Weg schlängelt sich gemächlich am Ufer entlang. Man quert ein ausgetrocknetes Flussbett und der Weg steigt allmählich an. Er ist gut markiert und auch bequem zu laufen. Nach mehreren Biegungen und einer ersten steilen Stelle kommen wir zu einer urigen Holzhütte. Bei einer kurzen Pause sammeln wir unsere Kräfte – die "Saugasse" steht uns bevor. Zahlreiche Serpentinen bringen uns schnell in größere Höhen. Zum Glück scheint die Sonne nicht mehr direkt auf uns nieder, dadurch waren die Temperaturen erträglich. Als das Gelände sich legt, liefen wir durch einen natürlichen Steingarten. Diverse Blumen begleiteten uns und luden zu einer weiteren Pause ein. Über den "Funtenseesattel" kommen wir dem "Kärlingerhaus", unserer ersten Übernachtungsstätte, immer näher. Die Abendsonne spiegelt sich in den Fenstern und ein schöner Abend erwartet uns.

Die Hütte ist krachvoll und die Bedienung effektiv – an der Durchreiche vor dem Essen fassen sofort bezahlen. Im Gastraum ist eine Unterhaltung unmöglich, der Geräuschpegel drängt uns an die frische Luft. Ein Überzieher hilft gegen die Kälte und wir genießen die Farben des Abends. Das Bettenlager ist eng und wir teilen es mit einem Ehepaar aus Jena – Thüringen weltweit.

Der kommende Tag verspricht noch heißer zu werden. Unser Weg zur Wasseralm führt uns durch naturbelassenen Wald. An zwei Seen werden wir vorbeikommen. Der größere "Grünsee" lud zum Baden ein. Leider hinterließen wir mit unserer durch Zitrone-Buttermilch-Lotion verwöhnten Haut eine kleine ölige Spur im klaren See. Nach dieser erfrischenden Pause ging es weiter zum nächsten See. Der "Schwarzsee" wirkte dagegen recht flach und eine kleine Brücke half am Ufer keine nassen Füße zu bekommen. Ein kurzer aber lohnenswerter Abstecher bringt uns auf den Gipfel des "Halsköpfls". Von hier genießen wir die Aussicht auf den "Watzmann", "Königssee" und "Obersee". Die Aussicht ist phantastisch und eine schöne Rundumsicht belohnt den kurzen Aufstieg. Nur noch ein zweites Paar ist mit uns auf dem Gipfel. Die Ruhe und Einsamkeit tut uns gut und langsam erholen wir uns vom Stress des Alltags, der in angenehmer Entfernung in der Ebene liegt. Der Weg zur Wasseralm wirkt kurz und wir erfreuen uns an dem sanften Gelände um die Hütten. Die Ebene ist durchzogen von Wasseradern mehrerer Bäche. Das Hüttenteam, bestehend aus gestandenen Mannsbildern im Rentenalter und einem rumänischen Pärchen empfängt uns warm und herzlich. Ursprünglichkeit ist das passende Wort für diesen Ort – alles baut hier darauf. Einfache Lager, Wasserfalldusche, gutes Bier und Essen. Die Qual der Wahl stellt sich hier nicht – Gemüsesuppe mit oder ohne Würstchen – einfach Klasse. Ebenso das Frühstück – Brot mit Wurst und Käse oder Müsli mit frischem Obst. Mein Tipp – Müsli!

Wie sagte der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand? "Es ist wie es ist und es kommt wie es kommt." Unser Weg am folgenden Morgen führt uns von der "Wasseralm" zur "Regenalm". Beim Start gießt es ordentlich und wir warten einen Moment eh wir aufbrechen. Den heutigen Weg wählten wir, der Witterung entsprechend nicht über den "Schneibstein", sondern über die "Gotzenalm" zum "Carl-von-Stahlhaus". Dieser Weg ist zwar etwas länger, bietet aber mehrere Einkehrmöglichkeiten und gute Wege. Noch vor der "Regenalm" beginnt sich die Sonne immer mehr durchzusetzen und wir können unsere Regenjacken verstauen. Unterhalb der "Laafeldwand" zweigt unser Weg scharf nach links ab und führt uns auf schmalem Pfad und noch schmalerer Brücke zur "Gotzenalm". Die Alm ist bewirtschaftet und wir gönnen uns ein Mittagsmahl, bevor wir den Weg fortsetzen. Die Kaspressknödel, ob in der Suppe oder zum Salat, sind köstlich. Nach der Stärkung und einem kurzen Plausch mit dem Personal entscheiden wir uns, den "unteren Hirschlauf" zur "Priesbergalm" zu nehmen. Der Weg ist ein wenig abenteuerlich, aber sehr reizvoll und wir kommen uns wie im Urwald vor. Da hier der Mensch seit Jahrzehnten nicht mehr eingreift, ist dies wohl auch die richtige Beschreibung.

Unser Zeitplan sah vor, dass es zirka zwei Minuten vor der "Priesbergalm" nochmal einige Tropfen das Himmelstor verlassen und wir so einen Grund mehr haben, um uns bei einem Radler eine wohlverdiente Rast einzulegen. Danach ging es zu einer von fünf Branntweinhütten in denen noch nach klassischer Art gebrannt wird. Leider konnten wir hier nichts kosten. Die Hütten werden nur in ausgewählten Zeiten bewirtschaftet. Hier lernen wir auch Neues und Interessantes aus der Fauna dieses sagenhaften Landes kennen – einen Baum der sehr seltenen Art "Birnix alpinum" auch "Lärchenbirne" genannt. Mit diesem neuen Kenntnisstand folgten wir einem breiten Fahrweg, der uns unspektakulär über das "Schneibsteinhaus" zu unserer letzten Herberge brachte.

Zirka zehn Stunden waren wir unterwegs – ein harter Tag. Dafür konnten wir für kleines Geld tatsächlich zehn Minuten lang warm duschen. Welch ein Luxus?!? Das Lager war dieses Mal allerdings noch enger als im "Kärlingerhaus" gefüllt und nach einem kurzen Gespräch mit dem Personal konnte die Hälfte der Mannschaft in ein Extra-Lager ziehen. Auf diese Weise hatten wir alle genügend Platz und konnten gut schlafen.

Der Morgen brachte uns viel Sonne, ein kräftiges Frühstück und einen kleinen Gipfel, bevor wir diesen herrlichen Fleck verlassen mussten. Ursprünglich sollte es der "Schneibstein" werden. Der Weg erwies sich aber als zu lang und so wählten wir den "Pfaffenkegel", gleich hinter der Hütte. Hier befinden sich ein Gipfelkreuz und eine Gedenktafel für Albert Hirschbichler, der 1959 im Karakorum bei der Erstbesteigung des "Batura Mustagh" (7.786m) sein Leben in einer Eislawine ließ.

Wir machen uns auf den Weg. Ein letzter freier Blick auf den Watzmann, seine Frau und die Kinder lässt uns an die Sage erinnern. Danach war ein gewalttätiger König mit Frau und Kindern im Berchtesgadener Land auf Jagd. Dabei verhöhnte er das Leben und Gott. Bei einem Zwischenfall fand die gesamte Familie den Tod. Die eigenen Jagdhunde, gehetzt auf eine Bauernfamilie, kannten in ihrem Blutrausch kein Ende. Das Blut bildete die Seen und die Leichname versteinerten zu der bekannten Gipfelgruppe mit der höchsten Wand in den östlichen Alpen.

Viel Spaß beim Wiederholen wünschen

Martina, Piana, Rosel, Mandy, Uta, Martin, Holger, Volker, Matthias und Frank